Phasen eines Coachingprozesses
- Sabine Fischer
- 11. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Nov. 2024

1. Come Together – Der erste Schritt eines Coachings
In dieser Phase geht es primär um den Beziehungsaufbau. Die Chemie zwischen Coach und Klient*in muss stimmen, denn nur wenn das Vertrauen da ist, kann der Coachingprozess nachhaltig und erfolgreich verlaufen. Häufig findet diese erste Phase zu Beginn telefonisch statt, um eine erste Verbindung zu schaffen. Es werden die Rahmenbedingungen des Coachings besprochen, etwa die Häufigkeit und Dauer der Sitzungen, die Vertraulichkeit und der methodische Ansatz.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Phase ist die Zielklärung. In der ersten Sitzung wird gemeinsam mit der Klient*in geklärt, woran sie arbeiten möchte, und welche konkreten Ziele bestehen. Wir ermitteln, welche Herausforderungen oder Blockaden im Coachingprozess überwunden werden sollen.
Am Beginn jeder Sitzung wird zudem eine Aktualisierung vorgenommen: Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Was hat sich seit der letzten Sitzung verändert? Welche Themen sind präsent? Diese kontinuierliche Rückmeldung hilft, den Coachingprozess dynamisch und flexibel zu gestalten.
2. Orientation – Dein Moment, Deine Geschichte
In der Orientierungsphase geht es darum, dass die Klientin ihre Perspektive einbringt und uns einen Einblick in die persönlichen Herausforderungen gibt. Fragen wie „Was liegt dir auf dem Herzen?“ oder „Wo drückt der Schuh?“ helfen der Klientin, die Themen zu benennen, die sie momentan beschäftigen. Der Coach hört aktiv zu, fragt nach und schließt dabei Fragen ein wie: „Wo ist es gerade eng für dich?“, „Was fühlt sich besonders herausfordernd an?“ und „Wo möchtest du Veränderungen erleben?“
Diese Phase ist der Moment, in dem die Klientin ihr inneres Bild von der Situation formuliert und der Coach sich ein genaues Bild von der Ausgangslage macht. Ziel dieser Phase ist es, die Ziele und das Anliegen der Klientin klar zu definieren und das Thema im Coachingprozess präzise einzugrenzen.
3. Analysis – Ein Blick hinter die Kulissen
In der Analysephase wird tiefgehender untersucht, was wirklich hinter den Herausforderungen der Klientin steckt. Hier kommt der systemische Ansatz zum Tragen: Durch gezielte Fragen, systemische Interventionen und reflexive Übungen wird die Klientin angeregt, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und ein tieferes Verständnis für ihre eigenen Denkmuster und Handlungen zu entwickeln.
In dieser Phase wird geklärt, was genau die Ursachen für die aktuellen Probleme sind. Die Fragen können auf Verhaltensmuster, Überzeugungen oder innere Konflikte abzielen, die der Klientin möglicherweise noch nicht bewusst sind. Ziel dieser Phase ist es, Klarheit zu gewinnen und ein realistisches Bild von der Situation zu erhalten. Die Klientin soll in dieser Phase mehr über sich selbst lernen und die Grundursachen für ihre Schwierigkeiten verstehen.
4. Change – Der Weg zur Veränderung
In der Change-Phase geht es darum, Lösungen zu entwickeln und den Veränderungsprozess zu gestalten. Hier arbeiten Coach und Klientin gemeinsam daran, konkrete Handlungsstrategien zu entwickeln, die der Klientin helfen, ihre Ziele zu erreichen. Der Coach unterstützt dabei, neue Perspektiven einzunehmen, alternative Verhaltensweisen zu entwickeln und neue Denkansätze zu fördern.
Gemeinsam wird ein Plan erstellt, wie die gewünschte Veränderung in die Tat umgesetzt werden kann. Hier kommen häufig Methoden wie Zielsetzung, Ressourcenaktivierung und Planung von konkreten Schritten zum Einsatz. Es wird besprochen, welche Hindernisse und Rückschläge auf dem Weg zur Veränderung auftreten könnten und wie die Klientin damit umgehen kann. Ziel dieser Phase ist es, die Klientin aktiv auf den Weg der Veränderung zu bringen und die nötigen Werkzeuge und Techniken an die Hand zu geben, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
5. Harbour – Der sichere Hafen der Integration
In der letzten Phase des Coachingprozesses, der Harbour-Phase, geht es darum, die gewonnenen Erkenntnisse und Veränderungen zu integrieren und sicherzustellen, dass die Klient*in langfristig von den Ergebnissen des Coachings profitiert. Diese Phase kann sehr individuell gestaltet werden: Sie kann durch Reflexion über die erreichten Ziele, durch Feedback-Gespräche oder durch die Unterstützung bei der Nachhaltigkeit der Veränderungen geprägt sein.
Ein Coach hilft hier, die Klientin zu stabilisieren, um die neuen Verhaltensweisen und Perspektiven auch in den Alltag zu übertragen. Es geht darum, die Veränderungen zu verankern und sicherzustellen, dass die Klientin sich weiterentwickeln kann. Für manche Klient*innen bedeutet diese Phase auch, eine abschließende Reflexion zu machen, um festzustellen, wie weit sie auf ihrem Weg gekommen sind und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.